Im klassischen Zeitmanagement ging man immer zuerst davon aus, die Zeit
zu optimieren, damit man so viele Aufgaben wie möglich effektiv erledigen
kann. Und so machten viele engagierte Menschen die Erfahrung: ich leiste
zwar viel, laufe aber dennoch permanent der Zeit hinterher, denn die Arbeit wird
automatisch mehr, weil ich so effektiv bin. Gerne laden andere ihre Jobs bei mir ab und
der Chef auch. Der Druck wird irgendwann zu viel.
Dabei ist unsere Situation paradox: wir hatten noch nie so viel Zeit zur Verfügung wie
heute, und gleichzeitig wurde der Zeitstress noch nie so stark empfunden wie heute.
Wir sprechen sogar vom Freizeitstress: und das ist verräterisch, denn hier können wir
die Verantwortung auf niemand schieben als auf uns.
Was hilft uns, neu zu denken? 5 Tipps dazu…
1. Zeit- und Optimierungsmanagement ist ein einseitiger Ansatz. Das Thema „Zeit“
kann man nicht allein „technisch“ lösen. Methoden helfen zwar, wenn wir aber
nicht klären, was uns die Kraft und Zeit raubt, kommen wir aus der Zeit-
Schieflage nicht heraus.
2. Die Ressource Zeit lässt sich nicht managen, sie ist eine Konstante. Möglich ist
allerdings, sich selbst zu managen. Sich also so zu organisieren, damit in der
begrenzten Zeit die Vorhaben und Aufgaben von Bedeutung zu erledigen sind.
Deshalb sind die Begriffe Selbstmanagement oder Selbstorganisation weitaus
treffender.
3. Wer sich nur auf Zeiteinspar-Techniken beschränkt gleicht einem Sportler, der
nur die Muskeln trainiert. Gute Sportler integrieren Herz, Leidenschaft, Verstand,
und haben ein Gesamtziel vor Augen, das über der jeweiligen Aufgabe steht.
Deshalb die entscheidende Frage: was sind deine Ziele, beruflich und privat.
Passen diese Ziele zu der Rolle, die du gerade beruflich oder privat spielst?
4. Neu denken heißt also konkret erst einmal Klarheit schaffen, wo ich hin möchte
und meine Neigungen, Stärken und Qualifikationen, aber auch meine Schwächen
in den Blick nehmen. Eine realistische Einschätzung über mich selbst und meine
Ziele helfen mir bei der Ordnung meiner Prioritäten. Mit 2-3 Coaching Stunden
kommt man hier schon spürbar weiter. Merke: gesunde Selbstkritik ist eine
Stärke.
5. Das Setzen von Prioritäten bleibt dir aber nicht erspart. Ich habe bei mir selbst
festgestellt, dass mir das schwer fällt. Ich möchte viele Dinge unter einen Hut
bringen oder mit 5 Tellern gleichzeitig jonglieren. Auf Dauer wird man ohne
Prioritäten zu setzen keine hochklassigen Ziele erreichen. Deshalb kläre deine
Ziele- lerne ja und nein zu sagen. Liste deine Ziele nach Prioritäten. Und wenn
möglich- beginne zu streichen…
Dr. Martin Knispel, Celius Beratung, Berlin
www.celius-beratung.de